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Deutschlands bester Anlagenmechaniker kommt aus dem Kammerbezirk

Luca Amzehnhoff, 22 Jahre aus Silberg bei Kirchhundem im Kreis Olpe, hat es geschafft und ist Bundessieger im SHK-Handwerk geworden. Welche Leistungen hinter diesem Titel stehen, was der Erfolg für ihn bedeutet und wie es jetzt für ihn weitergeht – ein Blick hinter die Kulissen!

 

Ein wahrlich "cooler" Deutscher Meister

Am 17. November 2023 stand eine ganz besondere Entscheidung im Terminalgebäude am Ostseekai in Kiel an: Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik Luca Amzehnhoff wurde zum Besten in ganz Deutschland gekürt und brachte den Titel in unseren Kammerbezirk.

Besonders stolz darüber ist der südwestfälische Betrieb Heinemann Haustechnik aus Kirchhundem. Denn der Betrieb gehört Luca’s Vater, der ihn schon seit Jahrzehnten führt. Nicht verwunderlich also, dass der Sohnemann schon in den Schulferien in dem elterlichen Betrieb aushalf. Auch Luca‘s Opa war bereits in diesem Bereich tätig. Man könnte also sagen, dass Luca das SHK-Handwerk in die Wiege gelegt wurde.

Und auch so liest sich Luca‘s Werdegang wie aus dem Bilderbuch. Nach dem Besuch des Maria Königin Gymnasiums in Lennestadt und dem Abitur mit der Durchschnittsnote von 1,5 entschied sich der Silberger für eine Ausbildung – und ein Studium. Im August startete er als Azubi zum Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik durch. Und schon einen Monat später ging für den Junghandwerker parallel das berufsbegleitende Bachelorstudium "Wirtschaftsingenieur – Energie und Gebäude" los. Hierbei handelt es sich um ein Kooperationsstudium der FH Südwestfalen mit dem bbz Arnsberg, dem Berufsbildungszentrum der Handwerkskammer Südwestfalen. Ein Studium, das seine Ausbildung inhaltlich perfekt ergänze.

Heute ist Luca glücklich mit seinen beruflichen Entscheidungen: "Schon die Ausbildung hat mir wahnsinnig viel Spaß gemacht und auch das Studium macht mir sehr viel Freude. Von dem her ist es auf jeden Fall der richtige Weg gewesen."

Fast nicht verwunderlich also, dass der 22-Jährige seine Ausbildung verkürzte, eine sehr gute Gesellenprüfung ablegte und Kammersieger, später Landes- sowie Bundessieger wurde.

 

Erfolgreich auf ganzer Linie

Kammersieger zu werden, war schon seit Ausbildungsbeginn Luca Amzehnhoff’s Wunsch. So hatte es bereits ein anderer Angestellter in der Firma seines Vaters geschafft und war Kammerbester geworden. "Deswegen war das schon mein Ansporn, dass ich das auf jeden Fall schaffen will", so der Nachwuchshandwerker. Gesagt, getan – lieferte er die beste Gesellenprüfung ab und erreichte sein "Zwischen"-Ziel.

Der Landeswettbewerb fand auf heimischem Boden statt, denn das bbz Arnsberg war Austragungsort. Trotzdem hatte Luca, auch wegen der großen Konkurrenz, nicht mit einem Sieg gerechnet: "Ich war wirklich sehr überrascht."

Der erste Platz im Landeswettbewerb war die Eintrittskarte für den Bundeswettbewerb. "Was genau auf uns zukam, wussten wir nicht", fasst Luca zusammen. Am Ende mussten die Junghandwerker die Silhouette eines U-Bootes aus Kupferrohren nachbiegen, eine Wärmepumpe in Betrieb nehmen, ein Sanitärmodul mit Wand-WC und besonderem Spülkasten montieren und eine Trinkwasserarmatur mit Verbrühschutz installieren.

Schlussendlich war es dann der 22-jährige Südwestfale, der am 9. Dezember im bcc Congress Center Berlin, wo die offizielle Siegerehrung stattfand, auf dem obersten Podest stand.

 

Vorbereitungszeit im bbz Arnsberg

So ganz ohne Übung ging es vor dem Bundeswettbewerb aber auch für Luca nicht! Wohl wissend, dass die Situation in Kiel aufgrund starker Mitstreiter und harten Prüfungsaufgaben sehr anspruchsvoll wird, bereitete sich Luca entsprechend intensiv darauf vor. "Da gingen einige Stunden drauf, vor allem in den zwei Wochen davor. Nach der Arbeit habe ich mich noch drei, vier Stunden am Tag in die Firma gestellt und alles Mögliche geübt."

Eine Vorbereitungseinheit auf den Bundeswettbewerb fand auch im bbz Arnsberg statt. "Ich hatte an einem Tag ein bisschen Zeit im bbz. Jan Hansch hat mir Tipps und Kniffe zum Biegen gegeben, was mir extrem weitergeholfen hat. Im Berufsalltag macht man es dann doch relativ wenig. Auch wenn man es in den ersten Lehrgängen in Arnsberg, den Grundlehrgängen, geübt hatte. Über die drei Jahre geht es dann ein bisschen verloren."

Außerdem waren Theoriefragen zu erwarten, für die Jan Hansch sehr gutes Lernmaterial zur Verfügung stellte. Die Unterstützung organisiert hatte Olaf Schaale. Bereits nach Luca‘s Erfolg beim Landeswettbewerb hatte der Fachbereichsleiter für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik sowie Kältetechnik ihm das Unterstützungsangebot gemacht.

 

"Eine solche Chance muss man nutzen"

Rückblickend sieht Luca es als echten Vorteil für das Handwerk, dass es solche Wettbewerbe überhaupt gibt. "Vielleicht hat der ein oder andere, der auch gerade aus der Schule kommt, davon etwas mitbekommen und entscheidet sich auch für diesen Beruf. Und wenn es nur einer ist, dann hat es sich schon gelohnt." Und weiter: "Ich stehe hinter dem Beruf, ich stehe hinter dem Gewerk. Ich werde das in alle Richtungen unterstützen, die möglich sind."

Luca’s ganz persönlicher Gewinn ist, dass er sich auf diesem Weg auch unabhängig vom Arbeitsalltag beweisen und dazulernen konnte. Auch Kunden des Familienbetriebs haben ihm nachträglich relativ häufig auf seinen Erfolg angesprochen und Glückwünsche überbracht. Die Menschen finden es toll, dass jemand aus der Region "Deutscher Meister" ist. "Dir wird dadurch ein Vertrauen vorausgeschenkt, was natürlich ein sehr schönes Gefühl ist. Gerade wenn man noch sehr jung ist und als 22-Jähriger zu den Leuten kommt und die Heizung erklären und reparieren soll."

Ebenso hat Luca Freundschaften dazugewonnen – zu dem einen oder anderen Mitstreiter hat er bis heute noch Kontakt. "Es ist einfach eine einmalige Sache, zu der man sonst nicht die Möglichkeit hat. Eine solche Chance muss man nutzen."

 

Volles Rohr Richtung Zukunft

Und wie es jetzt für ihn weitergeht, da ist sich Luca auch schon sicher: Mittlerweile ist er im siebten Semester seines BA-Studiums angekommen und bald steht die Abschlussarbeit an. Auf kurz oder lang möchte er den Familienbetrieb übernehmen. Sein Vater wird sich immer mehr zurückziehen und Verantwortung abgeben. "Deswegen soll der Meister jetzt auch relativ zügig angegangen werden."

Auf welche Meisterschule er dabei setzt? Aufgrund seiner positiven Erfahrungen während ÜLU und Studium am liebsten erneut auf das bbz Arnsberg. "Ich kenne mittlerweile fast alle Dozenten aus der SHK-Abteilung. Und die sind wirklich bemüht, die Inhalte perfekt zu vermitteln. Da nimmt sich eigentlich jeder die Zeit und das ist auch wirklich das Schöne am bbz Arnsberg."